Hier ist meine Geschichte.

Ich hoffe die Textform stört nicht. Es ging leider nicht anders.

Iich rate euch, sie erst zu lesen wenn sie fertig ist. Ich werde dann bescheid sagen.

Lilo Cat

 

 

1

 

„Lilo!! Komm sofort da raus!“, mit einer dicken grauen Maus zwischen den Fingerspitzen schaute Verena mit böse funkelnden Augen auf meinen Schlafkarton. Dann hob sie ihn hoch und schüttelte ihn so lange bis ich ein klägliches Miauen von mir gab und aus dem kleinem Loch raus sprang.              „Was hat dieses… Monster in meinem Bett verloren?“ schnell rannte ich zur Katzenklappe. Ich wollte hindurch schlüpfen, doch sie war verschlossen. „Lass doch die arme Katze in Ruhe!“, Verenas ein Jahr ältere Schwester Emma kam zu mir gerannt.

 

Endlich Rettung. Ich hatte Very nur ein kleines Geschenk gebracht und dann so was! Ich habe Stunden gebraucht um in diesem feuchten Keller eine saftige Maus zu finden! Ich bin übrigens Lilo. Eine schwarz, weiß, rote Hauskatze. Vor einer Woche lebte ich noch mit vielen anderen Katzen im Tierheim. Ich habe mich immer gefragt, wie groß denn die ganze Welt sein soll, wenn das Tierheim doch schon sooooo riesig ist. Ja, dann kamen die Funkers. Sie haben mich mitgenommen. Meine Freundin Whity hatte mir oft erzählt, wie schön es sei, in einer Familie zu leben. Rupert, ein schlauer, roter Kater meinte, Menschen seien nervig. Vor allem die Kinder. Als dann schließlich die Funkers kamen habe ich mich tierisch gefreut, ich wollte endlich selbst die Erfahrung machen. Aber nun bin ich hier. Und ihr seht ja wie das hier ist.

 

Emma öffnete mir die Tür. Ich war noch nie in meinem ganzen Leben frei, draußen gewesen. „Spinnst du? Sie darf die ersten paar Wochen nicht raus! Miez miez miez… Komm zu Mama. Ja komm, Lilolein, komm!“, Verena krabbelte auf allen vieren auf mich zu und rümpfte die Lippen. Plötzlich sprang sie zur Tür und schlug sie zu.

 

Die letzten Tage lief es nicht anders. Vorgestern hat Verena mir ein Schleifchen um den Hals gebunden. Ja und gestern musste ich an der Leine mit ihr durch die Wohnung spazieren.

 

„Das Essen ist fertig!“, Carolin Funkers Stimme tönte durch den Flur. „Komm Lilo! Spring mir auf die Schulter! Trau dich!“, Emma streckte mir ihren Arm entgegen. Sollte ich wirklich? Na was sollte schon passieren. „Ey! Emma! Das macht man so!“, bevor ich zum Sprung ansetzen konnte, packte mich Verena unterm Bauch. Dann schwang sie mich über ihre Schulter. „So! jetzt muss sie sich nur noch festhalte…Auuuuu!“, ich hatte mich an ihrer Schulter festgekrallt um nicht runter zu fallen. Auf einmal kam Emma angerannt und riss mich von Verys Schulter runter. „Du musst dich nicht wundern wenn sie dich kratzt!“ Hä? Ich hatte sie doch gar nicht gekratzt! Sie hat gesagt ich sollte mich festhalten und das habe ich getan. Jetzt kam die Mutter der beiden in den Flur: „Die Katze hat es euch aber angetan! Kommt die Lasagne wird kalt!“ Kurze Zeit später saßen alle am Tisch und aßen. Nur ich nicht. Ich saß auf dem Boden und sollte mein “Fresschen“ essen. Kaum waren sie fertig mit essen schnappte Verena mir meinen Napf weg: „So! Wir sind fertig! Und ich sehe… du auch! Das heißt du kommst jetzt mit in mein Zimmer!“ Nanu? Was soll denn das? In Verys Zimmer? „Gleich kommt Zoé! Mama? Darf ich Lilo ein Schleifchen um den Hals hängen?“, Verena zog ein pink weiß gepunktetes Tuch aus ihrer Hosentasche. „Nagut, aber mach es nicht zu eng.“, Verenas Mutter ging in die Küche. Ding Dong! Verena stand auf:„ Zoé ich komme!“, kurz darauf stand ein braun haariges Mädchen mit Ohrringen bis zu den Schultern und einer Mega teuren Handtasche im Wohnzimmer und starrte mich an: „Das ist also Liló!“, skeptisch schaute Zoé in meine grünen Augen: „Verena! Cela ne veut pas grave!“ Very seufzte: „Zoé! Rede bitte deutsch mit mir! Du weißt das ich dein dummes französisch nicht mag!“ „Von mir aus! Ich sagte: DAS IST DOCH NICHT DEIN ERNST!“, Very hielt sich die Ohren zu: „Brüll doch nicht so! Also, was hast du gegen Lilo?“ „Ceci est un chat! Ceci est quelque chose de tout á fait ordinaire! Verstehst du?”, Zoé blickte auf meine Ohren: „Und die Ohren! Ils ressemlend á un cochon!“ „Zoé! KEIN FRANZÖSISCH!!!“,Very war gerade dabei mir das Schleifchen um den Hals zu binden. Zoé stampfte mit ihrem 6 cm Absatz auf den Boden: „Verena! ICH FINDE DEINE KATZE SIEHT KOMISCH AUS!!! Und nur damit du es weißt, wenn du meine Heimatssprache nicht verstehst, dann ist das dein Pech!“

 

Dann stand Zoé schneller vor der Tür als ich Miau sagen kann! Mann! Was die Menschen bloß immer mit dem Aussehen haben?

 

Very glühte. Als sie sich einigermaßen erholt hatte, holte sie Schmuck und Stoff aus ihrem Zimmer. „Lilooooooo! Du wirst jetzt ein bisschen aufgepäppelt!“, Very rannt auf mich zu. Ich schreckte zurück und stieß eine Vase um. Zu allem Pech kam jetzt Verenas Mutter ins Wohnzimmer: „Lilo! Nein! Das war ein Erbstück!“ „Was ist los Mama?“, Emma kam herein gestürmt und hockte sich zu mir auf den Boden. Verena hob mich endschlossen hoch und schleppte mich in ihr Zimmer. Ich bekam eine Schleife um den Hals, und wurde ausfürlig gekämmt. Anschließend zog Verena mir ein paar Babysocken übe meine Pfoten. Es war eigentlich ganz angenehm. Vor lauter Endspannung schloss ich die Augen: „Lilooo! Nicht einschlafen!“! Als ob ich abends um halb neun noch schlafen würde! Schließlich war ich nachtaktiv! Meinen Schlaf bekam ich meistens dann, wenn Verena zum Geigenunterricht oder zu irgendeinem anderen Unterricht fur, Emma in ihrem Zimmer verschwand, Herr Funker ins Sportstudio ging oder ein Fußballspiel guckte und Frau Funker Einkaufen fur oder das Essen kochte.

 

Bald wurde es Nacht und Familie Funker war zu Bett gegangen. Eine Weile schaute ich Herrn Funker noch beim Lesen zu, bis auch ihm mitten in seinem Roman die Augen zu fielen. Ich war hellwach und blickte aus dem Fenster. Es war angekippt. Auf der Straße saß eine Katze. Oder war es ein Kater? Ich presste meine Schnauze gegen die Scheibe. Freundlich blinzelte mir der Kater (oder die Katze) zu. Ich konnte kein Halsband entdecken. Es war anscheinend ein Streuner. Kurz entschlossen machte ich mich am Fenster zu schaffen. Ein kurzer Hink mit der Pfote und es war offen. Ich sprang heraus und erkannte, es war ein Kater. Er dürfte etwas älter sein als ich. Ich sprang auf ihn zu, doch er lief unerwarteter Weise davon.

 

 

 

 

2

 

 

 

Ich überlegte nicht lang und lief so schnell ich konnte hinterher. Ich lief immer weiter ohne auf meine Umgebung zu achten. Ich bemerkte auch nicht wo ich war. Nach gefühlten 100km blieb die unbekannte Katze stehen. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Ehe ich mich versah war der Kater verschwunden. Er war einfach weg. Es musste ein Wald sein, in dem ich hier war. Es war stock düster und eisig kalt. Er musste hier irgendwo sein, denn ich roch ihn ganz eindeutig! Ich tappte vorsichtig ein Stück vorwärts. Knack! Eine Gestalt landete vor mir: „Wer bist du und was suchst du in meinem Revier?“, eine leise, sehr dunkle Stimme ertönte. Ich sah zwei grüne Augen die mich erwartungsvoll anblitzten. „Ich bin Lilo und ich, ähm… bin dir…hinterher gelaufen. Aber… wer bist du und wo bin ich?“, ich wich ein Stück zurück. „Ich bin Liberum, das ist Latein und heißt Frei! Du bist in meinem Revier!“, die Gestalt rührte sich nicht. Liberum? Was war das denn für ein Name? Auf einmal wich ihm ein heller Lichtstrahl direkt ins Auge. Ich entdeckte eine lange Narbe die vom Ohr direkt durch sein linkes Auge ging. Liberum drehte sich ruckartig herum: „Komm! Schnell! Das sind die Menschen! Komm schon!“, Er rannte so schnell er konnte davon. Ich verstand zwar nicht warum er wegrannte, aber ich rannte hinterher. Wir schlüpften in eine Art Dachsbau, naja er war so groß, dass man es Höhle nennen konnte. Wir setzten uns. Liberum betrachtete ehrfürchtig mein rotes Halsband. „Warum bist du mir hinterher gerannt?“ „Ich- Ich weiß nicht, ich…“, ich suchte nach einer Antwort. „Schon gut, Hauptsache du findest wieder nachhause. Um im Wald zu überleben, muss man nämlich an ihn gewöhnt sein.“, Liberum putzte den Dreck aus seinem Fell. Ich senkte den Kopf: „Ja, es ist nur-ich weiß nicht wie ich nachhause komme.“ Liberum sah auf und stöhnte: „Ou Mann! Bei Kleopatra introduxit ad populum! Soll ich dich jetzt etwa zurück bringen? Kommt nicht in Frage! Als ich an deinem Haus war, hab ich bemerkt, dass dort freie Hunde an ihren Häusern wachen! Es wäre zu gefährlich dort wieder hin zu gehen!“ „Wie soll ich denn sonst nachhause kommen?“, ich spitzte die Ohren und mein Nackenfell sträubte sich. Liberum schwieg. „Wie ist das passiert?“, ich deutete auf Liberums Nabe. „Es…es, nun… es war...“, weiter kam Liberum nicht denn wieder traf ein Lichtstrahl in sein Gesicht. Er wollte tiefer in die Höhle rennen doch ich krallte mich an seinem Bein fest: „Aber, das sind doch nur Nachtwanderer! Eine Kindergartengruppe!“ „Ob Jünglinge oder Älterlinge! Die sind alle gleich.“ „Sie tuhen dir nichts!“ „Woher willst du das wissen?“ „Ich weiß es eben!“ „Sowas kann man nicht so eben wissen!“ „Schau zu, ich gehe jetzt da raus!“ „Tuh es nicht!“ „Warum?“ „Das ist gefährlich! Lass das lieber sein!“, Liberum klang unsicher. Ich ging trotzdem: „Ich lebe bei Menschen, Lieber-Lieber-ra-Lieberum!“, ich schaute die Kinder an und zwinkerte mit den Augen. Dann drehte ich mich zu Lieberum um… er war verschwunden. „Liberum?“, ängstlich richteten sich meine Ohren auf. „Liberum, wo bist du denn auf einmal?“, ein Fauchen war die Antwort. „Liberum! Was ist da los?!?!?!?“, wieder ein Fauchen. „Antworte!“ Ein Miauen und ein ängstliches Quieken waren zu hören. Ich rannte in die Höhle und sah mich vorsichtig um. Ein lauter Kampf war zu hören. „Liberum wo bist du??“, die einzige Antwort war mein Echo. Da sah ich ihn! Er kämpfte mit einer weiß-schwarzen Katze-Whity! „Stopp! Sofort aufhören! Whity, lass das sein!“ Whity unterbrach den Kampf sofort: „Lilo! Was machst du denn hier? Ich dachte-du-die Funkers!“ „Ich habe mich hierher… verirrt.“ „Naja, geschieht dir ganz recht, nachdem du Rupert erzählt hast, dass ich… Na du weißt schon!“, Whity warf einen flüchtigen Blick auf Liberum. Ich überlegte einen Augenblick. Dann kam mir ein Gedanke: „Du meinst…Aber das habe ich nicht erzählt! Ich habe dir geschworen es nicht zu erzählen! Warum sollte ich mich nicht daran halten?“ „Das weißt du besser als ich!“, Whity drehte sich um, um zu verschwinden. „Warte! Ich…“, weiter kam ich nicht den Liberum kam aufgeregt auf uns zu gerannt: „Seid ihr mal fertig? Ein Wildschwein nähert sich! Wir sind wohl in sein Revier eingedrungen, wir müssen sofort verschwinden!“ Whity zuckte zusammen und rannte sofort Richtung Ausgang: „Schnell! Ich kenne ein gutes Versteck!“, Whity rannte gezielt an das Ende den Waldes. „In Richtung Menschenwelt? Niemals ich kenne was Besseres!“, Liberum rannte in die genau entgegen gesetzte Richtung. Ich roch wie das Wildschwein immer näher kam und ich rannte kurz entschlossen einfach gerade aus, wo keiner der beiden hin gelaufen war. Liberum und Whity bemerkten es und riefen wie aus einem Mund: „Halt!!!“, beide kamen mir hinterher gerannt. Wir rannten immer und immer weiter. Doch gerade hatten wir das Wildschwein fast abgehängt, da türmte sich plötzlich eine riesige Felswand vor uns auf. Liberum blieb stehen: „Mist! Das hätte ich wissen müssen! Das ist die Schlangengrube! Hier verstecken sich zwar Massen von köstlicher Blindschleichen und kleinen Schlangen in den Löchern, von deren Geschmack ihr nur träumen könnt, aber es gibt hier so gut wie keinen Weg Drumherum!“ Ich sah mich um. Nirgendwo sah ich eine Möglichkeit, dort hinauf zu kommen. „Das Wildschwein wird sich in wenigen Sekunden zu uns gesellen! Meint ihr etwa, das wäre der richtige Moment hier rum zu stehen und zu grübeln? Ach, und Lilo! Aus deinem Strohkopf wirst du eh nicht viel Brauchbares raus sammeln können!“, Whity warf mir skeptische Blicke zu und sprang auf die Felswand. Sie rutschte sofort wieder runter und ratschte sich ihr Ohr an einem Dornenbusch auf. Plötzlich vernahm ich ein wütendes Schnauben, das sich ein bisschen anhörte wie ein Grunzen. Ich fur herum. Das Wildschwein rannte auf uns zu und Liberum stellte sich uns in den Weg. Er verpasste ihm einen Schlag mit seiner linken Pfote. Das Schwein quiekte und wich zurück. Unerwarteter Weise rannte es auf Liberum zu und stieß ihn gegen die Felswand. Er jaulte und lag eine Weile reglos liegen. Ich verpasste dem Wildschwein ebenfalls einen Hieb mit meiner schärfsten Kralle. Liberum rappelte sich auf. Erleichtert schnurrte ich. Doch dann kam Whity und schubste mich zur Seite. Das wortwörtliche “Wildschwein“ rannte an mir vorbei und knallte voll gegen einen Fells. Achso! Whity wollte mich gar nicht aus Bosheit schubsen, sondern sie hat mich vor dem Wildschwein gerettet! Es steckte mit seinen Hörnen in der Felswand fest. Das war unsere Chance! Liberum humpelte in die Richtung aus der wir gekommen waren und forderte uns auf ihm zu folgen. Schnell rannte ich hinterher. Liberum versuchte verzweifelt mit drei Pfoten voran zu kommen, doch er stolperte und rappelte sich mühsam wieder auf: „Wartet! Wir müssen nach rechts!“, Liberum konnte nur sehr schwer mithalten. „Das geht so nicht!“, ich stützte Liberum mit meiner Schulter „Wir müssen uns hier irgendwo verstecken, und warten bis das Wildschwein an uns vorbei läuft!“ „Spinnst du?! Ich warte doch hier nicht genüsslich bis das Wildschwein kommt uns zu Katzenhaien brät!“, Whity zuckte mit ihrer Schwanzspitze. Liberum schüttelte den Kopf: „Du hast Recht. Das Wildschwein würde uns sofort riechen.“, in diesem Moment kam das Wildschwein auf uns zu gerast. Drei kleine Frischlinge neben ihm. Whity rannte sofort davon. Ich rannte mit Liberum an den Rand: „Los da rein!“, ich meinte eine kleine Höhle, die sich in einem Steinbruch gebildet hatte. Liberum und ich gingen hinein und warteten so lange bis kein Laut mehr zu hören war. Nun kam Whity auch in die Höhle: „Puh ich glaube hier ist es doch sicherer. Ist es weg?“, Whity warf einen besorgten Blick auf Liberum der die Luft prüfte: „Ich denke schon. Man Lilo! Warum bist mir nicht hinterher gerannt, als ich gesagt habe, dass ich ein besseres Versteck kenne als in der Menschenwelt?! Du kennst dich im Wald keine Baumbreite weit aus! Was da alles hätte passieren können!“ Ich wollte gerade etwas erwidern als Whity sauer auf mich einredete: „Ja-ja, und ich?! Ich wollte dich zurück in dein tolles zu Hause bringen! Aber du, nein! Du wolltest meine Hilfe ja nicht!“ „Whity-Liberum! Es tut mir leid! Temenwechsel bitte! Also Liberum wer bist du eigentlich? Außer deinem Namen weiß ich nichts über dich.“, genervt legte ich mich in den Schatten und spitzte die Ohren. „Also gut. Mein Name ist, wie ihr wisst, Liberum. Ich nun ja, bin 7 Jahre alt und in der Wildnis aufgewachsen. Ich habe auch schon immer hier her gehört.“, Liberum machte eine Pause und schleckte über seine verstauchte Pfote „Mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen.“ „Und die Nabe? Woher hast du die?“, neugierig betrachtete ich Lieberums Narbe. „Also … Ich denke… also es war ein- Äh…“, seine Schwanzspitze zuckte nervös. „Ein Ä-was?“, skeptisch schnurrte ich. „Ein- ein-Ä-Ämselchen! Ja eine Amsel!!“ „Ha-ha-ha! Ich lache mich tot! Eine kleine Amsel verpasst dir eine Narbe!“, Whity kugelte sich belustigt in auf dem warmen Waldboden. Ich wurde neugierig. Irgendetwas stimmte da nicht: „Wie ist das denn passiert? Ich meine, das passiert ja nicht alle Tage das eine Amsel einen Kater verletzt.“ „Das-also, das ist eine etwas kompliziertere Geschichte. Erst mal möchte ich-ich etwas über euch erfahren. Lilo fängst du an?“, Liberum versuchte ruhig zu schnurren. Ich überlegte was ich ihm entgegnen konnte, doch ich sagte einfach: „Nagut. Ich bin Lilo. Liberum, dein Name bedeutet ja Frei. Meiner bedeutet Verwandeln! Über mein Leben gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin im Tierheim aufgewachsen und dann bei den Funkers als Hauskatze gelandet.“ „Gelandet! Pah! Du hast doch alles dafür gesetzt zu den Menschen zu kommen und nicht einmal an mich gedacht!“, Whitys Fell sträubte sich. „Whity lass das! Das stimmt überhaupt nicht!“ „Ach nein? Und dafür, dass ich dich eben gerettet habe, habe ich bestimmt auch schon längst ein Dankeschön bekommen, stimmst?“ Das hatte ich ja völlig vergessen! „Oh. Whity, ich weiß gar nicht wie ich das wieder gut machen kann. Also vielen Dank Whity! Ich schulde dir was! Willst du Liberum nicht deine Vergangenheit erzählen?“, ich zwinkerte ihr zu, doch Whity verkroch sich stumm in eine Ecke, schmollte und schaute nach draußen, wo es zu regnen angefangen hatte. „Soll ich das für dich machen?“, Whity gab keine Antwort auf meine Frage und legte die Ohren an. Der Regen wurde schwächer und hörte schließlich ganz auf. „Whity wurde als Hauskatze geboren und hat es auch noch immer im Blut. Ihre Besitzer haben sie jedoch ausgesetzt und so kam sie ins Tierheim. Warum sie hier ist…“, ich wurde lauter „…Das weiß ich immer noch nicht!!“ Whity sah auf und kam auf mich zu: „Lilo! Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß! Dann… Ciao!“, Whity ging hinaus, guckte kurz, ob es auf gehört hatte zu regnen, und marschierte davon. Ich wollte gerade etwas erwidern da hörte ich auf einmal ein leises Geräusch. „Hört ihr das auch?“ Whity blieb stehen und spitzte die Ohren: „Ich höre nichts? Was meinst du?“ „Das Miauen! Es kommt von da!“, ich steuerte auf einen holen Baumstamm zu und kletterte hinein: „Hallo?“, mittlerweile war es hell geworden und ich konnte genau erkennen wer oder was dort saß. Es waren vier kleine Katzen junge. Ich sah etwas genauer hin und bemerkte, dass es Tabby Hauskatzen waren.

 

Das ist eine Rasse die von den Falbkatzen abstammt und von den Ägyptern an das Haus gewöhnt wurde. Das weiß ich von Rupert, der mir oft von den vielen Katzenrassen erzählt hat. Er hat mir zum Beispiel von den Bengal Kurzhaar Katzen erzählt, die auch Leopardenkatzen genannt werden! Sie sind aber nur etwas größer als ich! Woher er das weiß, bleibt mir ein Rätsel.

 

„Hier sitzen vier kleine Tabby Junge!“, ich forderte Whity auf einen genaueren Blick in den Stamm zu werfen. „Woher weißt du denn, dass das Tabby Katzen sind?“, Liberum kam ebenfalls zu dem Baumstamm. „Von meinem Freund Rupert!“ „Aha.“, Liberum musterte die Kätzchen. „Mama!“, quengelte das eine. Dann rannten alle vier weg. „Sollen wir hinterher laufen? Was ist wenn ihre Mutter gerade eben erst gegangen ist und gleich zurück kommt?“, Liberum trat langsam den Rückweg an. „Aber anderer Seitz sind sie ganz allein! Ihr wisst doch was ihnen hier für Gefahren drohen!“, Liberum korrigierte sich. „Also erlichgesagt war ich noch nie vorher im Wald. Ich kenne die Gefahren nicht.“, mit großen Augen starrten Whity und Liberum mich an. „Das ist doch nicht dein Ernst?“, Liberum sah mir ungläubig in die Augen: „Gut, dass ich dich jetzt nicht mehr ertragen muss!“, fügte Whity hinzu. Was hatte denn das jetzt damit zu tuhen? War sie etwa immer noch sauer auf mich wegen einer Sache die ich nicht getan habe? „Da fehlen dir die Worte, he? Bist doch sonst immer so vorlaut “Lilo sowieso“!“, Whity verfiel wieder in ihre gemeine zickige Art.

 

Der Spitzname Name “Lilo sowieso“ stammt von einem Mitarbeiter im Tierheim. Er nannte mich immer so, weil er fand, das würde sich so gut reimen. Ich hasste diesen Namen! Und Whity wusste das!

 

„Beruhige dich mal wieder Whity! Was ist jetzt mit den Kätzchen? Wenn wir nochmal ein paar Sekunden warten sind sie längst über alle Berge! Los jetzt!“, wir rannten in die Richtung, wo die kleinen Katzen hingerannt waren. Die Sonne stand jetzt mittig am Himmel und blendete uns. „Eben habe ich noch Jungengeruch gerochen! Sie müssen hier ganz in der Nähe sein!“, Liberum schaute sich um. Wir rannten weiter und immer weiter. Auf einmal blieb Liberum stehen: „Ich rieche nichts Gutes. Ich glaube es ist eines von diesen super schnellen Monstern! Wir nennen sie tonitrua Monstrums! Schnell! Weg hier, es scheinen 2 bis 3 zu sein!“ „Wie, was? Meinst du etwa Autos?“, mein Nackenfell sträubte sich, wie so oft an diesem Tag. Wir rannten so schnell wir konnten zurück, doch ohne dass wir es bemerkten kamen wir der Straße immer näher. Das brausen des Motors hinter uns wurde lauter. „Wir müssen von diesem Weg hier runter!“, Liberum wurde hektisch. Doch bevor ich seiner Anweisung folgen konnte wechselte der Waldboden unter mir zu hartem Asphalt. Ich war von Autos umgeben! Nun sah ich Whity und Liberum die mir vom Waldrand aus etwas zuriefen. Ich musste irgendwie zum zurück Wald gelangen! Aber wie? Die Autos versperrten mir den Weg. Auf einmal kam ein Auto geradewegs auf mich zu gerast. Es wurde nicht langsamer. Es kam und fur einfach gerade aus. Ich wollte zur Seite springen, doch die Autos versperrten mir wie zuvor den Weg. Ich bückte mich und wünschte mir nur, ich wäre nie in den Wald gekommen, ich wäre Liberum nie hinterher gelaufen, die Funkers hätten mich nie mitgenommen, sondern Whity! Ich wünschte Das Auto würde jetzt einfach stehen bleiben! Ach! Die ganze Welt sollte einfach stehen bleiben! Ich schloss die Augen und krallte mich ganz fest an den harten Steinboden. Das Motorbrummen wurde lauter, lauter und immer lauter! Ganz flach legte ich mich jetzt auf den Boden und schloss die Augen.

 

 

 

 

 

 

 

3

 

„Lilo?“, ich blinzelte und die hellen Sonnenstrahlen schossen wie Blitze in meine Augen. Ich schloss sie sofort wieder und ließ die Sonnenstrahlen mein Gesicht wärmen. „Kannst du mich hören?“, ich versuchte vorsichtig meine Augen zu öffnen und sah, dass Whity sich über mich beugte. Dann erinnerte ich mich. Liberum-Whity-Die Straße-Das Auto… „Lebe ich noch?“, ich richtete mich auf. „Sieht wohl so aus.“, Whity lächelte. „Du kannst dich bei Liberum bedanken. In letzter Sekunde hat er dich da weggezogen. Allerdings bist du nicht ganz ungeschoren davon gekommen! Du hast dir die Pfote umgeknickt.“, jetzt bemerkte ich es auch. Doch es sah nicht so schlimm aus und tat auch nicht fürchterlich weh. „Wo ist Liberum?“, ich stand auf und streckte mich. Ich hatte ein paar Prellungen, aber sonst ging es mir tatsächlich gut. „Da hinten.“, ich folgte Whitys Blick und humpelte auf einen Felsen zu. Nun fiel mir auf, dass ich mich in einem tollen Lager mit Schlafplatz und leckerer Beute befand. Der Boden war mit Moss belegt und drei dicht beieinander stehende, große Tannen schützen das Lager vor Regen. „Na? Bist du erwacht? Jetzt sind wir schon zwei, die humpeln!“, Liberum saß auf dem Felsen und sonnte sich. „Es ist warm geworden.“ „Danke, dass du mich gerettet hast, Liberum. Das werde ich dir nie vergessen.“, ich schnurrte und kletterte zu ihm auf den Felsen. „Nichts zu Danken. Es war mir ein Vergnügen. Trotzdem ist der Wald zu gefährlich für dich. Für dich und Whity! Sobald wir wieder normal laufen können, werde ich euch beide zurück bringen!“ „Das klingt ja so, als wolltest du uns los werden! Außerdem wird Whity früher oder später ihren eigenen Weg gehen. Sie ist einfach zu sauer auf mich!“, ich warf einen Blick auf Whity, die sich vergnügt eine dicke Maus nahm und sie verputzte. Als sie schon ein Viertel der Maus gefressen hatte, kam sie auf uns zu und setzte sich: „Morgen werde ich zu den Menschen gehen. Ihr könnt ja hier bleiben und eure Kätzchen suchen, die wahrscheinlich schon längst bei ihrer Mutter sind, aber ich will den kalten Winter, der bald herein brechen wird, in einem schönen warmen Körbchen verbringen und viel zu Fressen haben.“ Liberum stand auf: „Lilo kommt mit. Ich werde euch auch begleiten und den Weg zeigen.“ Ich nickte zustimmend und erwartete eine weitere gemeine Antwort von Whity. Doch sie kam nicht. Whity schwieg und biss ein großes Stück von ihrer Maus ab. „Also ist das Okay für dich, dass wir in Zukunft wieder in dem gleichen Haus wohnen?“, ungläubig spitzte ich die Ohren. Whity kaute zu Ende und sah auf: „OK.“, sie putze ihr Ohr, dass immer noch von dem Dornenbusch zerkratz war und zwinkerte mit den Augen. „Du willst es wirklich?“ „Das habe ich nicht gesagt!“, Whity knurrte.

 

Ich hatte tatsächlich geglaubt, Whity hätte mir verziehen. Naja, dabei hatte ich ihr Geheimnis ja gar nicht verraten. Niemals würde ich so etwas tuhen! Auf einmal erinnerte ich mich an eine Frage, die mich schon die ich mich schon die ganze Zeit fragte. „Wieso bist du denn jetzt eigentlich hier?“ Whity sah mich schuldbewusst an. „Ich war so sauer auf dich.“, ihre Ohren schoben sich verlegen nach außen „Da hab ich allen erzählt, du hättest Rupert jeden Nachmittag sein Futter weggefressen und Susi heimlich ihr zu trinken über den Kopf geschüttelt, als sie schlief.“, Whity schaute zu Boden. Wut überkam mich und ich sprang vorsichtig vom Felsen herunter: „Du hast was?!?!?!?“, natürlich hatte ich das nicht wirklich getan! Whity hatte gelogen! Sie zog den Schwanz ein, doch dann fasste sie Mut: „Du hast schon richtig gehört! Jemand wie du hat es auch nicht anders verdient!“ das Blut dröhnte in meinem Kopf. War ich wirklich so gemein? Immer noch ein wenig geschockt von Whitys Worten stotterte ich: „W-Wieso machst du… du sowas?“ Whity regte den Kopf in die Höhe: „Warum erzählst du meine Geheimnisse herum?“ Liberum schaute uns kopfschüttelnd an und verschwand. „Wie bist du denn dann hier hin gekommen?“, ich wechselte das Thema. Nun wurde Whity wieder unsicher: „Sie haben mir nicht geglaubt: Nein! Lilo doch Nicht! , haben sie gesagt. Ich würde Lügen verbreiten. Das wäre unverschämt von mir. Sie haben mich nur noch ausgegrenzt. Das wurde mir dann alles zu viel und ich bin abgehauen.“, Whity drehte sich um, um zu gehen. Ich wollte nicht, doch ich bekam auf einmal Mitleid mit ihr. Dabei hatte sie doch Lügen über mich verbreitet und wollte alle gegen mich aufhetzen.

 

Langsam wurde es schon wieder dunkel und ich legte mich noch geschwächt von dem kleinen Unfall auf das Moos. Dort verbrachte ich den ganzen Abend und schaute der sinkenden Sonne zu.

 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte saßen Whity und Liberum schon vor dem kleinen Haufen mit Beute und aßen. Ich setzte mich zu ihnen. Es lag komische Stimmung in der Luft und Whity schaute immer wieder beleidigt zu mir herüber. Meine Pfote tat schon gar nicht mehr weh und ich fühlte mich überhabt viel besser. Nur meinem Magen ging es nicht so gut. „Seht zu, dass ihr euch wieder vertragt! Ihr sollt ab heute in einem Haus wohnen!“, Liberum stand auf um die Reste seines Mals zu beseitigen. „Ist das dein Lager hier?“, ich betrachtete erstaunt, wie Liberum die Knochen sorgfältig mit Blättern bedeckte. „Ja. Beeilt euch, wir haben nicht ewig Zeit!“, grimmig wie immer antwortete er ohne mich oder Whity an zu schauen. Hastig schlang Whity das letzte Stückckchen Maus herunter, streckte sich und verbudelte, wie Liberum, die Reste unter dem Laub. Ich hatte irgendwie keinen Appetit. Die drei Mäuse die ich gestern Abend verschlungen hatte hatten mir auf den Magen geschlagen und mir war auf einmal total schlecht. Ich beschloss mir keine Maus oder Vogel zu nehmen und setzte mich zu Liberum. Ich gluckste und ging leise wieder davon. Ich wollte nicht, dass Liberum dachte ich wäre zu krank für die Reise. Liberum sah mir hinterher. Er hatte wohl was bemerkt. Er kam auf mich zu und setzte sich neben mich: „Wir müssen noch den Regen abwarten.“ Hatte er doch nichts bemerkt? Ich nickte und legte mich hin. „Es gibt eine Legende von den <Lilo cats>.“, Liberum legte sich ebenfalls hin. „Es heißt, sie konnten sich in Löwen oder Geparden verwandeln und wären stärker als alle anderen Katzen. Außerdem sollen sie für Frieden und Gerechtigkeit gewesen sein.“, Liberum machte eine Pause und schwieg. „Es heißt es sollen noch zwei existieren und…“ „Lass den Quatsch! Du meinst doch nicht wirklich ich wäre so eine <Lilo Cat>! Das ist Schwachsinn!“, ich unterbrach Liberum. „So etwas gibt es überhaupt nicht!“ „Es ist ja auch nur eine Legende.“, ruhig schnurrte Liberum vor sich hin. „Wer hat dir denn so einen Quatsch erzählt?“, ich stand auf. Liberum sah mich an: „Mein Großvater.“, dann starrte er in den Regen: „Glaub mir, ich glaube auch nicht an diesen Quatsch.“ Genervt stolzierte ich an ein trockeneres Plätzchen. Doch nun stand Liberum auf und streckte sich: „Wir haben keine Zeit mehr! Es ist schon bald Mittelsonne und wir müssen jetzt los.“ Whity sah zum Himmel und beklagte sich: „Es regnet aber noch! So werde ich nicht raus gehen!“ „Du wirst!“ „Nein! Ich muss mich euch nicht anschließen und will es auch nicht. Ich gehe erst wenn draußen die Sonne scheint!“, Whity sah Liberum feindzählig an und knurrte zickig. Ich verstand das nicht. Whity war immer nett gewesen. Sie hat immer geholfen wo es nötig war und hat sich nicht ansatzweise so benommen wie jetzt. Woran lag das? „Los jetzt!“, Liberum riss mich aus meinen Gedanken. Er rannte in den Regen hinaus und ich folgte ihm. Es war bereits September und sehr kalt. Dabei hatte ich noch gestern mit Liberum in der Sonne gelegen. Der lange Sommer war nun vorbei und der nasse Regen prickelte auf meiner Haut. Wir rannten auf eine alten großen Tanne zu und Liberum wurde langsamer. „Warte hier.“, er verschwand im Gebüsch und kam mit einem Stein im Maul zurück. Er war rötlich und etwa so groß, wie ein Handschuh. Liberum legte ihn ab und erklärte: „Ich nenne diese Steine Feuerklumpen. Mein Bruder hat sie gesammelt.“ Ich betrachtete den Stein. „Was ist mit deinem Bruder und warum zeigst du mir den Stein?“ „Mein Bruder ist zu den Menschen gegangen. Er hatte keine Lust mehr auf den Wald und die ganzen Gefahren. Naja, und da wir zufällig an seinem Versteck vorbei gelaufen sind, dachte ich… Ich finde diese Steine einfach besonders schön und- naja…“ „Schon gut Liberum. Du schuldest mir keine Erklärung“, ich nahm den Stein und legte ihn wieder in den Busch: „Dein Bruder braucht den sicher noch.“ „Sicher.“, Liberum nickte zustimmend und schüttelte den Regen von seinem Fell. Dann rannte er weiter. Liberum sprang über die Baumstämme und Matschpfützen als wären es Kieselsteine. Ich versuchte es ihm gleich zu tuhen, doch ich musste schon beim Überspringen eines kleinen Felsens einmal aufsetzen, während Liberum über hohe Menschenzäune und Hecken sprang. Ich fühlte mich aber auch nicht ganz fit. Es fühlte sich so an, als müsste ich meine Beine förmlich überreden, weiter zu laufen. Der Regen wurde immer stärker und mein nasses Fell drückte sich platt auf meine durchgefrorene Haut. Liberum wurde langsamer und drehte sich zu mir um: „Passt auf! Gleich müssen wir uns durch ein Menschrevier schleichen.“ Passt auf? Wieso denn das? Ich war doch allein mit Liberum hier. Verdutzt drehte ich mich um und entdeckte Whity, die schon eine ganze Weile hinter mir sein musste. Whity bemerkte meinen Fragenden Blick und lachte: „Na hat es dir mal wieder die Sprache verschlagen, Lilo sowieso?“ „Kannst du das nicht einmal lassen, Whity?!“, Liberum drehte sich ebenfalls um und prüfte die Luft: „Ich rieche Hund. Jetzt ist besondere Vorsicht gefragt. Wenn wir gerochen werden ist alles aus!“ Ich hörte gar nicht richtig zu und bekam wieder das unangenehme Gefühl, dass ich wirklich etwas gemein zu Whity war. Ich wusste nicht wieso. Schließlich war ich immer nett zu ihr gewesen, doch irgendwie fühlte ich mich bei der Sache nicht ganz wohl. „Lilo? Alles okay bei dir?“, Liberum sah mich fragend an. „Jaja! Alles ok! Ich frage mich nur, wieso Whity auf einmal doch mit kommt? Es regnet doch immer noch!“, ich sah zum Himmel und schüttelte mir vor Kälte zitternd das Wasser aus dem Fell. „Ich wusste es doch! Du willst mich nicht dabei haben!“, Whity fauchte und trabte sauer einen andere Pfad entlang. Ich sah ihr nach und jetzt wo der kalte Regen erst mal aus meinem Fell verschwunden war, spürte ich, dass es nicht die Kälte war, die mich geschwächt hatte, sondern die Übelkeit. Immer noch war mir schlecht, als hätte ich 10 Mäuse auf einmal verschlungen. Liberum schien das zu merken und fragte: „Lilo, deine Augen sind etwas belegt und du siehst auch so ganz krank aus. Fühlst du dich wohl?“, er kam auf mich zu. „Klar! Ich sagte doch schon, es ist alles in Ordnung!“, ich wollte die kleine Reise nicht weiter hinaus zögern und versuchte zu schnurren. Skeptisch sah Liberum mich an. Ich wich seinen Blicken aus und ging auf den Pfad zu, den Whity genommen hatte: „Lass uns lieber Whity zurück holen, sie kennt doch den Weg zum Menschendorf gar nicht, stimmst?“ „Meinet wegen, aber wenn du dich nicht gut fühlst, musst du es sagen!“, er kam hinter mir her und klang besorgt. Nun kannten wir uns gerade mal um die drei Tage und wir waren schon richtige Freunde geworden!

 

Müde und geschwächt hatte ich mich noch einige Kilometer weiter geschleppt. Bis wir endlich eine Pause machten. Whity war kurz darauf wieder hinter uns aufgetaucht und wir mussten nicht lange suchen. Sie sagte die ganze Zeit kein Wort und schmollte vor sich hin. Es war bitter kalt und ich legte meinen Schwanz wärmend um meine Füße. „Es wundert mich, dass es noch nicht schneit, so kalt wie es ist!“, Liberum rümpfte die Nase. Erschöpft schloss ich die Augen und verfiel kurz darauf in einen erholenden Schlaf.

 

Eine große Katze erschien neben mir. Sie war grün, doch verfärbte sich sofort blau. Sie war keine gewöhnliche Katze. Dann entdeckte ich in ihr eine gewisse Ähnlichkeit mit mir. In diesem Moment begann alles zu erleuchten. Flammen rangen an Bäumen hoch und Wasser spritzte durch die Luft, die Erde begann zu beben und ein heftiger Wind kam auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4.

 

Ich wachte von einem lauten Brummen auf. Im ersten Moment sah es so aus, als wäre ich noch immer bei Whity und Liberum, bis ich bemerkte, dass ich mich auf einem Auto befand! Ich lag auf einer dunkel grünen Plane auf der Ladefläche eines Jeeps und sah mich um. Der große Jeep überfuhr gerade sämtliche kleine Bäumchen und Sträucher. Entsetzt stand ich auf und lief auf den Rand der Ladefläche zu. Auf einmal fur der Jeep schneller und ich wurde von einem heftigen Windstoß vom ihm geschleudert. Dornen bohrten sich in meine Haut und ich sprang sofort auf. Ich war froh, aber wunderte mich auch, dass ich mir nichts getan hatte. Ein Dorn steckte noch in meinem Nacken, den ich aber leicht heraus schütteln konnte. Ich sah mich um. Ich war im Wald. Aber alles sah ganz anders aus, als dort wo ich vorhin gewesen war. Es war ruhig und ich hörte nur meinen erschrockenen Atem. Dann, wie auf Kommando, fingen die Vögel an zu singen. Alles wirkte wieder fröhlich und wie zuvor. Ich blieb eine Weile sitzen und dachte nach. Was sollte ich jetzt tuhen? Von Whity und Liberum war weit und breit nichts zu sehen. Ich war allein im Wald. Es würde schon bald wieder dunkel werden und es wurde immer kälter. Jetzt auf einmal vermisste ich das Hauskatzenleben. Ich vermisste mein warmes Bett, die Streicheleinheiten von Emma und, ich wollte es nicht glauben, irgendwie auch Verena. Ich konnte-und kann- sie zwar nicht leiden aber irgendwie fehlt sie in meiner Welt. Eine Maus lief an mir vorbei, doch ich war nicht in der

 

Stimmung, sie zu fangen. Nun stand ich auf. Ich wollte mal sehen wo ich mich befand und ob mir irgendetwas bekannt vor kam. Ich ging den Waldweg entlang, den der Jeep gefahren war. Ich machte mir noch keine allzu großen Sorgen. Liberum würde mich schon finden. Allerdings ahnte ich nicht, wie weit ich von Whity und ihm entfernt war.

 

Ich ging eine ganze Weile und hielt den Kopf immerzu gesengt, damit ich am Boden nach Katzengerüchen suchen konnte. Nach einigen Minuten sah ich auf und erschrak. Vor mir waren keine Bäume mehr, sondern Häuser. Überall Häuser. Ich hörte Kinderstimmen und als dann auch noch die Hunde anfingen zu bellen, rannte ich davon. Einfach nach links. Ich sah keinen Wald mehr und hüpfte durch das schlammige Gras auf der Wiese. Nun bekam ich es mit der Angst zu tuhen. Ich wollte kein Streuner werden! Auf keinen Fall! Nun wurde es immer dunkler und bald sah ich die Sonne hinter dem Horizont untergehen. Eine ganze Weile saß ich mitten auf der Wiese und starrte ins Leere. Ehe ich mich versah saß ich halb erfroren, total geschwächt und pitsch nass im Dunkeln. Natürlich konnte ich mit meinen guten Katzenaugen alles erkennen. Die Nacht war für uns Katzen einfach der wirkliche Tag. Ich saß einfach nur da und wusste nicht wirklich, was ich denken sollte. In diesem Augenblick hörte ich ein laues Donnergrollen. Es schien von weit oben zu kommen, aber irgendwie hörte es sich auch ganz nah an. Ich ließ kalten Wind in mein Gesicht wehen und suchte den Himmel nach Sternen oder dem Mond ab. Nichts war zusehen. Klar, alles war voller schwarzer Gewitterwolken! Schnell sah ich mich nach einem geeigneten Unterschlupf um. Wäre Rupert doch hier! Er wüsste sicherlich wo man vor Gewitter am sichersten ist. Ich befand mich mitten auf einem Feld und wusste, dass sich der Blitz sich immer den höchsten Punkt suchte. Also rannte ich in Richtung Wald.

 

Überall waren Nebelschwaden und Katzen rannten von links nach rechts. Alles spielte sich ab wie in einem Kinofilm. Ich sah mich, nass durch Flammen rennend und Whity die mir sauer etwas zu rief. Ich konnte nichts verstehen und versucht verzweifelt näher zu ihr zu gelangen, doch sie rannte weg. Dann, auf einmal, saß sie auf einem sehr hohen Eisberg. Nun wollte ich hoch, zu ihr, doch der Eisberg war zu glitschig. Immer wieder rutschte ich hinunter. Als ich fast oben war, schubste mich Whity hinab und ich landete neben Liberum der mir etwas zu flüsterte.

 

Erschrocken wachte ich auf. Ich saß an einer Hütte die einsam und morsch im Wald stand. Sie bot mir jetzt Schutz vor dem kalten Regen. Hier würde mich kein Blitz treffen. Seit ich im Wald war hatte ich immer wieder solche Träume. Ständig tauchten große Katzen auf, die irgendwie aussahen wie ich.

 

Okay fasse ich mal zusammen: Ich bin einem Kater namens Liberum hinterher gelaufen, im Wald gelandet, Whity begegnet, von einem Wildschwein verfolgt worden, fast vom Auto überfahren worden und nun bin ich alleine im Wald! Ich wollte doch eigentlich nur ein schönes Zuhause haben! Nun hatte ich auch noch diese komischen Träume.

 

Ich stand auf und merkte, dass ich einen riesigen Hunger hatte. Bald würde die Sonne aufgehen, und so machte ich mich auf die Suche nach etwas Essbaren. Unerwarteter Weise fielen jetzt Katzen in mein Blickfeld! Vier Babykatzen! Es waren die, die wir schon einmal gesehen hatten. Eifrig diskutierten sie in einer Runde: „Wir müssen Jagen gehen!“ „Nein, spinnst du Funki? Wir müssen einfach was Essbares suchen und dicht beisammen bleiben!“ „Dafür bin ich auch, aber…“ „Wir müssen Mama suchen! Das ist, was dringend ist!“ „Aber ich habe Hunger!“ leise schlich ich mich heran: „Ich finde ihr solltet jemanden suchen der etwas älter ist als ihr.“ „Ja!“, riefen alle im Chor. „Das ist eine gute Idee!“, ein Kätzchen regte den Kopf in die Höhe und stolzierte Richtung Norden. „Moment mal, wer hat das gerade gesagt?“, es drehte sich ruckartig um und blitzte mich mit außergewöhnlichen, orangenen Augen an. Die Kätzchen rückten eng zusammen und schauten böse zu mir herauf. „Wer bist du?“, das Kätzchen, was anscheinend sowas wie der Anführer der Truppe war legte die Ohren an. Doch man sah ihm an, dass es eigentlich Angst hatte. „Ich bin Lilo und habe mich genauso verlaufen wie ihr.“, ich zwinkerte gelassen. „Lilo? Hey Leute eine Lilo Cat! Wir sind gerettet!“, ein anderes Kätzchen sprang aus dem Katzenknubbel und strahlte vor Glück. „Lilo Cat? Aber ich bin keine…“ „Wo ist das nächste Menschendorf?“, ich wurde von Fragen überschüttet und konnte keinen ganzen Satz aussprechen. „Was macht ihr überhaupt hier, so allein?!?“, wütend sprang ich zwei Meter weg um dem Getümmel auszuweichen. „Ist das wirklich eine Lilo Cat? Lilo Cats stellen fast nie Fragen. Sie wissen doch fast alles!“

 

Auf einmal wurde mir ganz heiß. Doch ich zitterte vor Kälte. Meine Nackenhaare sträubten sich und ich sah plötzlich eine Katze. Ebenfalls eine Tabby Hauskatze. Sie sah aus wie die Mutter der Kätzchen und rief mir etwas zu. Meine Ohren zuckten und meine Schnauze wurde ganz warm.

 

Dann war alles wieder vorbei. Ich saß wie zuvor vor den Kätzchen, die mich böse anschauten. Die Katze war verschwunden. Wäre Liberum doch jetzt hier. Er hätte gewusst was zu tuhen ist. Ich musste auf passen, dass die Kätzchen nicht wieder abhauen, aber auch irgendwie zu Whity und Liberum gelangen. Dann fing es wieder an zu regnen. Hektisch rannten die kleinen Vierbeiner unter einen Baum. Ich kam hinterher und fragte erneut was sie hier suchten. „Wir sagen es dir nur wenn du eine Lilo Cat bist!“ diese kleinen Nervensägen! Hier im Wald konnten sie nicht bleiben. Das stand fest. Genauso wenig wie ich, denn lange würde ich nicht mehr ohne Futter auskommen. Wenn ich sagen würde, ich wäre eine Lilo Cat, würden sie mir nicht von der Seite weichen und ich könnte in Ruhe Liberum und Whity suchen. Naja, das wäre gelogen, aber es ist ja ein Notfall. „Nagut, ich gebe es zu. Ich bin eine Lilo Cat.“, mit einem schlechten Gewissen zuckte meine Schwanzspitze um meine Pfoten herum. „Ich wusste es doch!“, die Kätzchen strahlten vor Begeisterung. Jetzt würden sie bei mir bleiben! „Wir sind Finni, Fanny, Flinki und Funki. Wir sind von zuhause weg gelaufen weil Mama gesagt hat, wir wären zu klein! Dann wollten wir ihr uns beweisen! Und jetzt haben wir eine echte Lilo Cat getroffen! Das ist der Hammer!“ Schnurrend und amüsiert über die Begeisterung der kleinen Katzen ging ich auf einen kleinen moosbedeckten Hügel zu. Dort befanden sich einige Mauselöcher. Ich steckte mein Maul in ein Loch und zog es mit einer Maus darin wieder heraus. „Wow! Sie geht auf die Jagt!“, hungrig sahen mich die kleinen an. Ich warf ihnen die Maus zu, über die sie sich gierig hermachten.

 

Als wir alle satt waren gingen wir in Richtung Menschendorf. Ich hatte einen kleinen Plan geschmiedet wie die nächsten Tage ablaufen würden: Als erstes wollte ich zusammen mit den Kätzchen ins Menschendorf, ihr zuhause suchen und sie dann dort lassen. Dann würde ich zurück in den Wald gehen und Whity und Liberum suchen. Wenn ich sie finde, werde ich mit ihnen zu mir nachhause gehen und ein glückliches Hauskatzenleben führen. Liberum wird aber natürlich zurück in den Wald gehen. Wenn ich sie nicht finde… Ich muss sie einfach immer weiter suchen! Ansonsten muss ich irgendwie versuchen allein nachhause zu kommen. Obwohl ich nicht weiß ob ich an den Hunden vorbeikommen kann.

 

Als wir frierend aus dem Wald traten, breitete sich vor uns eine riesige Stadt aus. Hochhäuser, Autos und überall tausende von Menschen! Aufgeregt tanzten Finni, Fanny, Flinki und Funki (Die F‘s) um mich herum. Plötzlich und ganz unerwartet rannten sie einfach davon. Mitten auf die Straße! Sie achteten keines Weges auf die Autos und rannten einfach gerade aus. „Bleibt stehen! Hey! Finni , Fanny, Flinki, Funki-Hört ihr denn nicht? Das ist gefährlich!“ Nach mindestens einem halben Kilometer blieben sie auf einem Bürgersteig stehen. Erleichtert setzte ich mich zu ihnen: „Spinnt ihr? Was um Himmelswillen hat euch dazu veranlasst, einfach die Biege zu machen und durch hunderte von rasenden Autos zu laufen?!?“ „Fisch!“, erklärte das sogenannte Anführerkätzchen. „Fisch?“, fragte ich verwundert. „Ja Fisch!“ „Warum Fisch?“ „Riechst du das nicht?“ Ich sah auf um in der Luft zu schnüffeln. Da bemerkte ich, dass vor uns riesige Maschinen standen! Sie waren weiß und, ich sage es nochmal, einfach riiiiesig! Vielleicht waren es diese Flugdinger, von denen Rupert erzählt hat. Ein lautes Brummen ertönte und ich legte erschrocken die Ohren an. Von hinten kamen Leute mit Koffern die laut über den Asphalt rollten. Menschen riefen, Hunde bellten und alles war so laut. Mein Blick suchte hecktisch nach den F´s, doch sie waren nicht mehr zusehen. Ich drehte mich zur Seite und sah sie gerade noch in eine große Kiste springen. Entsetzt rannte ich zu der Kiste und sprang mit einem großen Satz hinein. „Finni, Fanny, Flinki, Funki, kommt hier raus, aber sofort! Das ist hier kein Kätzchenspielplatz!“ die Kiste war voller Konservendosen in denen Fisch sein musste. „Wir essen nur noch schnell den Fisch hier auf!“, frech machten sie sich an den Dosen zu schaffen. „Nein!“, sauer packte ich eines am Nackenfell und wollte es aus der Kiste heben, doch meine Schnauze stieß gegen etwas Hartes. Die Kiste war verschlossen. Ich erschrak und wäre beinahe rückwärts nach hinten gefallen. Die Kiste wackelte und stand dann wieder ruhig.

 

 

 

5

 

 

 

Wir waren eingeschlossen. Die Kätzchen hatten die Dosen geöffnet und den ganzen Fisch aufgegessen. Ich versuchte vergeblich die Kiste auf zu machen. Schließlich hockte ich mich sauer in die Ecke der Kiste: ,,Musstet ihr unbedingt diesem blöden Fischgeruch folgen? Wegen euch sitzen wir hier fest!" ,,Aber wir werden doch bald hier raus kommen, oder? Du bist doch eine Lilo Cat. Du kannst uns retten, stimmst?" Verlegen zuckte mein Schwanz umher. Ich brachte es einfach nicht übers Herz ihnen die Wahrheit zu sagen: ,,Also... Natürlich werde ich mein Bestes geben…“ ,,Und du wirst es auch schaffen, weil du ja eine Lilo Cat bist!", das größten Teils weiße Kätzchen stubste mich aufmunternd mit der Schnauze an, ,,Lilo Cats schaffen alles Ich versuchte zu schnurren. Mit neuem Mut fur ich meine Krallen aus und wollte den Deckel auf hebeln. Doch ich war nun mal keine Lilo Cat und ein Stück meiner Kralle brach ab. Ich quiekte kurz und schleckte dann schnell ein paar Mal darüber. Das "Anführerkätzchen" stürzte sich auf das Stückchen Kralle und legte es stolz vor seine Pfoten: „Ich habe eine Kralle von einer echten Lilo Cat!“

doch so war es leider nicht. Wenn die wüssten, dass ich eine einfache Hauskatze war wie sie auch, dann würden sie... Keine Ahnung, aber das wäre nicht gut.

Plötzlich begann die Kiste sich zu bewegen. Ich rannte Kampfbereit in die Mitte der Kiste und sah erwartungsvoll nach oben. Ich drehte mich kurz zu den Kätzchen um und sah in vier angsterfüllte Augen. Sie setzten alle Hoffnung auf mich. In diesem Moment hebte sich der Deckel der Kiste und ein Mann mit Mütze und Warnweste sah verwirrt auf uns herab. Ich sprang mit einem großen Satz über den Rand der Kiste und rief: „Mir nach!“ Es schien so als seien wir immer noch auf diesem Platz, wo wir in die Kiste gesprungen waren. Aber alles sah irgendwie anders aus. Mit einem Blick über die Schulter versicherte ich mich, dass die Kätzchen hinter mir waren, dann rannte ich von dem Platz runter und über eine Verkehrsinsel zur anderen Straßenseite. Die Kätzchen hinterher. In der Ferne konnte ich auch Bäume erkennen. Wahrscheinlich ein Wald! Dann würden Whity und Liberum dort sicher drin sein! Ich habe übrigens eine Planänderung vorgenommen. Ich werde erst mit den Kätzchen zu Whity und Liberum gehen, die uns dann in ein Menschendorf bringen! Das halte ich für vernünftiger.

 

,,Sehr geehrte Lilo Cat, vielen Dank. Wir haben beschlossen dass du uns das Leben gerettet hast und wir dir was schulden." verdutzt drehte ich mich um und sah die Kätzchen an. ,,Ich...Ich finde wir sollten in den Wald dort gehen und etwas zu trinken suchen!", ohne auf eine Antwort zu warten rannte ich auf die Bäume zu. Als ich sie erreicht hatte sah ich klarer. Das war kein Wald! Sondern einfach nur ein paar Bäume. Langsam trat ich auf den gemähten grünen Rasen.

,,Wald?", ungläubig formte das Anführerkätzchen seine Augen zu Schlitzen.

Plötzlich stieg mir ein unangenehmer Geruch in die Nase. Ich konnte ihn nicht zuordnen und sah mich hektisch um. Da, an einer Laterne saß ein großes Wesen mit einem Haufen Fell auf der Haut. Ein Hund! So ein Leonberger glassube ich. Schnell packte ich ein Kätzchen am Nackenfell, wollte weglaufen und und knurrte leise: ,,Schnell kommt, wir müssen hier weg! Da hinten sitzt ein Hund!" Erleichtert bemerkte ich, dass er an der Leine war und uns nicht folgen konnte. Vor einer nicht besonders stark befahrenen Straße blieben wir stehen. Genaugenommen fur da überhaupt kein Auto her. Eigentlich hätte es mir früher auffallen müssen. Ich war immer in einem Tierheim in Köln gewesen, dann zu den Funkern in einen Kölner Haushalt eingezogen und schließlich bin ich in einem Kölner Wald auf Whity und Liberum getroffen. Aber das hier war nicht Köln! Hier war alles irgendwie anders und die Luft stank total! Bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte roch ich plötzlich eine Katze. Nicht Finni, Fanny, Flinki oder Funki, sondern eine andere Katze. Es war der Angstgeruch einer streunenden Katze! „Lilo! Lilo! Da!“, eines der Tabbyjungen stubste mich mit der Schnauze an und deutete besorgt auf die andere Straßenseite. Dort saß ein Kater mit grauem Fell und schwarzen Streifen. Seine großen blauen Augen waren voller Angst. Nun sah ich auch warum. Seine Pfote steckte zwischen zwei Steinen und ein Mädchen beugte sich mit Halsband und Leine über ihn. Der Kater entdeckte uns und miaute uns mit einem flehenden Blick an. Ohne ein Wort mit den Kätzchen zu wechseln, rannte ich zu dem Streuner und stellte mich fauchend vor das Mädchen. Ich sah in ein vertrautes Gesicht und erstarrte. Zoé! „Ey bunte Katze! Mach schon kratz sie!“, krächzte der Kater mit einem französischen Akzent. Ja, das würde ich. Doch als könnte Zoé Gedanken lesen sprang sie zurück und ließ das Halsband fallen. Ich drehte mich um und stutzte. Der Kater war weg. Ich rannte zurück zu den Kätzchen und stellte fest, dass der Kater sich bei ihnen befand. „Coole Aktion gerade, Cat de la maison! Isch danke dir! Nur der Kratzer auf ihren Schu-en at noch gefehlt!“, er lächelte. „Für Lilo ist es Alltag Katzen zu retten! Sie ist eine Lilo Cat!“, ein Katzenjunges schnurrte begeistert. „Soso, eine Lilo chat?“, ungläubig formte der Kater seine Augen zu Schlitzen „Und warum ast du disch dann nicht in einen Löwen verwandelt? Lilo Chat bedeutet nischt umsonst Verwandlungskatze!“ Die F´s sahen mich erschrocken an: „Du hast gesagt du bist eine Lilo Cat!“ Meine Schwanzspitze zuckte um meine Pfoten und ich stotterte schließlich: „Ich habe einfach… also- das mache ich nur bei großen Einsätzen, das war nur eine kleine Rettungsmission!“ erstaunlicher Weise schienen mir das alle, bis auf den Kater, ab zu kaufen. „Wer bist du eigentlich?“, ich wechselte das Thema. Der Kater schnurrte leise und sagte dann: „Isch bin Patte! Einer der vielen Straßenkatzen in Paris!“ „Paris?!“, ich sah erschrocken auf. „Natürlisch Paris! Was dachtest du denn? Aber sagt, wo kommt ihr err? Ihr riescht nach Kölner Auskatzen!“ „Wir kommen auch aus Köln! Aber… Jetzt sind wir in Paris! Wie weit sind wir denn weg von Köln?“, ich sah mich beunruhigt um „Wie viele Baumbreiten?“ „Baumbreiten? Isch lach misch tot! Das sind so viele, das weiß isch nischt! Ich bin zwar ein schlauer Weltreisekater, aber das weiß isch nischt. Ich kann euch nur sagen, dass ir in diese Rischtung gehen müsst!“, der Kater deutete mit dem Kopf in die Richtung des Flughafens „Wenn ihr immer in diese Rischtung lauft, müsstet ihr, glaube ich, irgendwann nach Köln kommen.“ Immer noch ein wenig geschockt stammelte ich etwas wie: „Wie lange wird es dauern?“ „Nur ein oder zwei Wochen.“, erklärte der Kater mit seinem Französischen Akzent. Nur? Zwei Wochen waren eine halbe Ewigkeit! „Naja, ihr wisst jetzt wer isch bin, aber wer seid ir eigentlich?“, Patte richtete die Ohren auf uns. „Ich bin Finni!“, das Anführerkätzchen streckte stolz den Kopf in die Höhe „Und das sind meine Geschwister: Fanny, Flinki und Funki. Wie du weißt ist das Lilo unsere Lilo Cat!“ Patte schmunzelte. Anscheinend glaubte er nicht an Lilo Cats. Naja, das tat ich ja eigentlich auch nicht. „Patte, weißt du wenigstens, wo wir was zu trinken bekommen? Wir sind am austrocknen!“, das schüchternste Kätzchen der F´s, ich glaube es hieß Funki, traute sich hinter Finni hervor zu gucken. Es zitterte, doch weil es überhaupt nicht mehr ängstlich aussah wahrscheinlich wegen der Kälte die uns allen zu schaffen machte. „Selbst verständlich! Folgt mir!“, Patte führte uns auf einen Parkplatz und deutete auf eine kleine Kuhle im Asphalt. Ich schnüffelte vorsichtig über dem Wasser: „Daraus sollen wir trinken?“ „Natürlisch!“ „Aber das riecht verdreckt! Im Wald findet man immer sauberes Wasser!“ „Siehst du ier irgendwo einen Wald? Nun trinkt schon!“ ehe ich mich versah saßen die Kätzchen über die Pfütze gebeugt und tranken. Also trank ich auch. Als ich wieder aufsah, schwebten weiße Flocken durch die Luft. So etwas hatte ich noch nicht besonders oft in mein Katzenleben gesehen. Ich miaute begeistert. Schneeflocken! Es schneite! Auch die Kätzchen schienen nicht verängstigt: „Ist das nicht dieser Schnee, von dem Mama erzählt hat?“ Patte nickte und rümpfte dann besorgt die Nase: „Ou Malchance! Jetzt abt ir aber Pech! Der Weg nach Köln wird für euch durch den Schnee viel schwerer. Das würd nischt leischt!“ „Wir haben doch eine Lilo Cat dabei!“, Flinke schnurrte.

 

Nun wurde alles schwarz. Es fühlte sich an, als sei ich blind! Inder Dunkelheit tauchte ein Tiger auf. Er war weiß mit blauen Streifen. Er sah mich mit gelben Augen an und schrumpfte plötzlich. Immer mehr ähnelte er einer Katze… Mir!

 

Dann sah ich wieder Patte vor mir, der schmunzelte. Ich schüttelte mich schnell und tat als sei nichts gewesen


In kürze mehr von Lilo